Die (Freie) Wähler Gemeinschaft Warngau

 

Nach dem Zusammenbruch des "1000-jährigen Reiches" und der Besetzung Deutschlands durch die Alliierten stellte der Wiederaufbau einer funktionierenden Verwaltung eine zentrale Aufgabe der Nachkriegszeit dar. So ließen bereits 1945 die Amerikaner in ihrer Besatzungszone die Neugründung von Parteien auf kommunaler Ebene zu. Zahlreiche Bürger setzten sich organisiert oder parteiunabhängig für das Wohl ihrer Gemeinden ein.
Obwohl also bereits unmittelbar nach dem Krieg die Möglichkeit zur politischen Betätigung in den Parteien bestand, zogen es viele Warngauer vor, ohne Parteibuch und Fraktionszwang die Geschicke der Gemeinde in die Hand zu nehmen und fanden sich in der (Freien) Wählergemeinschaft Warngau zusammen. (Quellen: Franz Ebert, Geschichte und Chronik der Gemeinde Warngau, Hrsg. Gemeinde Warngau; Leonhard Thurnhuber)

 

Bürgermeister Paul Harraßer, 1952 - 1960

Bürgermeister Paul Harraßer, 1952 - 1960Am 2. April 1952 wurde der Gemeindesekretär Paul Harraßer mit 79,6 % der Stimmen zum 1. Bürgermeister gewählt und am 18. März 1956 mit 85 % in seinem Amt bestätigt.
In seiner Amtszeit wurde mit der "Staubfreimachung", d.h. Teerung der Straßen im Gemeindegebiet begonnen, da die Sandstraßen den Anforderungen der Mobilisierung, die zu dieser Zeit einsetzte, nicht mehr genügten (Staubentwicklung, Schlaglöcher).
In Osterwarngau wurde ein Lehrerwohnhaus mit zwei Wohnungen gebaut und im bestehenden Schulhaus anstelle der freiwerdenden Lehrerwohnung ein zweites Schulzimmer eingebaut. Man befasste sich auch mit der Verbesserung der Schulsituation in Oberwarngau und kaufte ein Grundstück zur Errichtung eines Lehrerwohnhauses.
1959 wurde der erste Abschnitt der Verbauung des Oberwarngauer Dorfbaches begonnen. Der kleine Bach, der teilweise auf einem Damm lief, verursachte bei Hochwasser vor allem im Ortskern oft erhebliche Schäden.

 

Bürgermeister Christian Gschwendtner, 1960 - 1966

Bürgermeister Christian Gschwendtner, 1960 - 1966Am 26. März 1960 erhielt der Draxlhamer Christian Gschwendtner 72 % der Stimmen bei der Wahl zum 1. Bürgermeister.
Er führte den dringend notwendigen Ausbau und die Teerung der Straßen fort.
In Oberwarngau wurde ein Lehrerwohnhaus mit drei Wohnungen errichtet und die freigewordenen Lehrerwohnungen im Schulhaus zu zwei Klassenräumen umgebaut. Außerdem wurde in der Schule eine Zentralheizung installiert.
1964 beschloss der Gemeinderat den Bau einer Unterführung an der Kreuzung der Kreisstraße MB10 mit der B318, da das steigende Verkehrsaufkommen auf der Bundesstraße eine Überquerung derselben zu einem zeitaufwändigen und lebensgefährlichen Unterfangen werden ließ.
In Osterwarngau baute man den Höherweiher mit Zuschüssen von Gemeinde und Landkreis mit hoher Eigenleistung als Badeweiher aus.

 

Bürgermeister Marinus Bichler, 1966 - 1971

Bürgermeister Marinus Bichler, 1966 - 1971Die Wahl am 12. März 1966 brachte ein sensationelles Ergebnis: Mit 27 Stimmen Vorsprung wurde der Oberwarngauer Sägewerksbesitzer Marinus Bichler zum Bürgermeister gewählt – obwohl er von keiner Wählergruppe aufgestellt war. Die Wählervereinigung Warngau, für die auch Bichler kandidieren wollte, hatte den Amtsinhaber Christian Gschwendtner nominiert. Die Wähler votierten aber mit handschriftlicher Eintragung auf dem Wahlzettel mehrheitlich für Bichler.
Auch unter Bichler wurde die Straßenteerung weiter betrieben, ein zweites Verkehrsproblem drängte aber wieder in den Vordergrund: Die Unterführung unter der B318 war dem stetig steigenden Verkehrsaufkommen nicht gewachsen, wurde nur unzureichend von Fußgängern und Radfahrern angenommen und war bei ungünstiger Witterung, wie bei Schneefall oder Starkregen nicht passierbar. Bis zu einer endgültigen Lösung des Problems beantragte der Gemeinderat die Aufrechterhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung und des Überholverbots auf der Bundesstraße.
1968 nahm man den zweiten Abschnitt der Bachverbauung im Oberwarngauer Ortskern in Angriff, nachdem der Bach auch in den 60er Jahren wieder über die Ufer getreten war.
Ein äußerst schwieriges und finanziell aufwändiges Projekt, das jedoch große Auswirkungen für die Zukunft der Gemeinde zeigte, war der Ankauf des Altwirtsanwesens. Im „Altwirt“ selbst fanden die Warngauer Vereine eine Heimat, und neben Wald- und Wiesenflächen hatte man Bauplätze für Rat- und Feuerwehrgerätehaus erworben. Auch konnten aus diesem Besitz Baugrundstücke an Einheimische und Vertriebene verkauft werden.
Marinus Bichler verstarb am 13. Januar 1971 nach längerer schwerer Krankheit.

 

Bürgermeister Georg Bichler, 1971 - 1972

In einer Stichwahl wurde am 4. April 1971 Georg Bichler mit 64,5 % der Stimmen für den Rest der Amtsperiode zum 1. Bürgermeister gewählt.
Im Jahr seiner Amtszeit musste sich der Gemeinderat mit der Problematik der Abwasserentsorgung befassen. Entscheidungen wurden allerdings erst unter Georg Bichlers Nachfolger getroffen.

 

Bürgermeister Andreas Falkner, 1972 - 1978

Bürgermeister Andreas Falkner, 1972 - 1978Am 11. Juni 1972 konnte sich Andreas Falkner mit 51 % der Stimmen gegen Franz Rohbogner von der CSU durchsetzen.
Unter Falkner wurde die Beteiligung an der Errichtung der Holzkirchner Kläranlage bei Fellach beschlossen. Die Zweckvereinbahrung, die Kostenbeteiligung, Mitbenutzung und Leerung der Kleinkläranlagen regelt, stellt die Grundlage für die weitere bauliche Entwicklung der Gemeinde dar.
Auch die Trinkwasserversorgung lag Falkner als Vorsteher des Wasserbeschaffungsverbandes am Herzen: In seiner Amtszeit wurden der Hochbehälter in der Austraße sowie eine Verbindungsleitung zum später errichteten Hochbehälter Bergham erbaut.
Mehrere Straßen in Oberwarngau wurden zu dieser Zeit mit einer Straßenbeleuchtung ausgestattet.
Ein zentrales Thema stellte die Gemeindegebietsreform dar. Nach langen Diskussionen über Sinn und Zweck dieser Reform lehnte man einmütig einen Anschluss an Holzkirchen ab und stellte die Weichen für den Zusammenschluss mit der Gemeinde Wall und Teilen der Gemeinde Gotzing.